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So überzeugen Sie Ihren Arbeitgeber

Sie haben Lust auf Weiterbildung, wissen aber nicht, wie Sie Ihr Anliegen am besten Ihrem Arbeitgeber vorbringen können? Die Personalexpertin Petra Hurt weiß Rat.

Den nächsten Karriereschritt vorantreiben, Wissen vertiefen oder einfach die Lust, neue Bereiche zu erkunden: Gründe für Weiterbildung gibt es viele. Und wenn Mitarbeiter*innen bei neuen Entwicklungen am Ball bleiben, kommt dies schließlich auch dem Unternehmen zugute. Allerdings sollte man nicht darauf warten, dass Chef oder Chefin von sich aus auf die Mitarbeiter*innen zugeht und entsprechende Maßnahmen anbietet. Wie in so vielen Bereichen ist auch in puncto Weiterbildung Eigeninitiative gefragt. Doch wie sollte man das Thema am besten bei seinem Arbeitgeber platzieren?

"Im Grunde genommen ist der direkte Weg am erfolgversprechendsten", weiß Petra Hurt. Sie leitet bei FraSec, der größten Tochter der Fraport AG am Frankfurter Flughafen, die Personalentwicklungsabteilung für rund 5.000 Mitarbeiter*innen. "Drum herumreden hilft nicht viel. Tragen Sie frank und frei Ihr Anliegen vor und sagen Sie, dass Sie sich gerne weiterbilden möchten. "

Vorbereitung ist das A und O
Die Erfolgsaussichten sind umso besser, wenn man gut vorbereitet in das Gespräch geht. "Wichtig ist, zu Beginn zu sagen, was einem an der Firma gefällt", erläutert Hurt. Anschließend kann der Bedarf an Weiterbildung erzeugt werden. "Zeigen Sie auf, was gebraucht wird, damit das Unternehmen in Zukunft noch erfolgreicher sein kann, und welche Expertise dafür benötigt wird. Dann machen Sie deutlich, dass Sie eine der Personen sind, die sich unbedingt weiterbilden wollen." Anschließend könne gefragt werden, ob der Arbeitgeber bereit sei, das Vorhaben zu unterstützen.

Dabei lohnt es sich auch, Kompromisse anzubieten. Sie könnten sich beispielsweise darauf einlassen, dass der Arbeitgeber nur einen Teil der Kosten übernimmt, Sie dafür aber für Präsenzveranstaltungen bezahlt freigestellt werden. "Man sollte unbedingt Verhandlungsoptionen in der Tasche haben", bekräftigt Hurt. "Das wird als höchste Bereitschaft und Motivation interpretiert." Das schlagkräftigste Argument ist für die Personalexpertin die Aussage: "Ich möchte weiterkommen." Warum? "Das kann kein Chef abweisen, denn das wollte er ja auch", sagt Hurt.

"Man sollte unbedingt Verhandlungsoptionen in der Tasche haben."

Petra Hurt, Personalexpertin und Leiterin der Personalentwicklungsabteilung bei FraSec

Weiterbildung im Betrieb etablieren
Generell sollten Arbeitnehmer*innen mit ihrem Wunsch nach Qualifizierung auf offene Ohren stoßen. Doch trotz ihrer Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen ist Weiterbildung in einigen Betrieben leider immer noch kein etablierter Bestandteil der Firmenkultur. In diesem Fall empfiehlt Hurt, sich Verbündete zu suchen: im Personal- oder Betriebsrat und unter weiterbildungswilligen Kolleg*innen. "Bilden Sie eine Aktionsgruppe!", rät Hurt.

Oftmals sind es wirtschaftliche Vorbehalte, weshalb Arbeitgeber*innen eher zurückhaltend reagieren. "Sie erkennen die Effizienz nicht", meint Hurt. "Sie meinen, Ausgaben für Weiterbildung müssen in einem bestimmten Zeitraum wieder reingeholt werden, sonst lohnt es sich nicht." Hurt empfiehlt daher, die wichtigsten gewünschten Weiterbildungsmaßnahmen zusammenzustellen sowie eine Prognose abzugeben, was durch diese Maßnahmen für Effekte erreicht werden können.

"Mitarbeiter*innen, die gut weitergebildet werden, bleiben eher im Unternehmen."

Petra Hurt, Personalexpertin und Leiterin der Personalentwicklungsabteilung bei FraSec

Auch hier ist eine gute Vorbereitung essenziell. "Das ist wie in einem Bewerbungsgespräch", meint Hurt. "Bilden Sie mit Ihren Kolleg*innen ein Team und verfolgen Sie gemeinsam Ihr Ziel. Erstellen Sie wenn passend eine kleine Präsentation und vereinbaren Sie einen Termin - am besten mit dem Ansprechpartner in der Geschäftsführung, der am bereitwilligsten erscheint."

Unterstützung zahlt sich auch für Unternehmen aus
Einige Arbeitgeber*innen befürchten auch, Mitarbeiter*innen könnten nach erfolgreicher Weiterbildung das Unternehmen wechseln. Auch darauf sollte man vorbereitet sein: mit Statistiken über die Stärkung der Mitarbeiterbindung durch Weiterbildung. Hurt weiß: "Mitarbeiter*innen, die gut weitergebildet werden, bleiben eher im Unternehmen."

Doch was kann man tun, wenn Chefin oder Chef sich konsequent querstellt und jegliche Unterstützung ablehnt? "Selbst buchen, die Kosten von der Steuer absetzen - und die Firma wechseln", meint Hurt. "Lernen und Weiterbildung sind einfach zu wichtig - nicht nur für unsere Karriere, sondern für unser gesamtes Wohlbefinden -, um sie links liegen zu lassen."

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